Medienmitteilung
Die SOG verurteilt jegliche Form von Diskriminierung, Sexismus und sexuali-sierter Gewalt.
Bern, 4. November 2024
Die Schweizerische Offiziersgesellschaft (SOG) nimmt den Bericht «Diskriminierung und sexualisierte Gewalt in der Schweizer Armee» mit Besorg-nis zur Kenntnis. Das beobachtete Verhalten entspricht nicht den Standards einer mo-dernen Armee und ist inakzeptabel. Sie unterstützt vollumfänglich die Umsetzung be-stehender und neuer Massnahmen zur Reduzierung und Beseitigung aufgezeigter Miss-stände im Dienstbetrieb.
Der Bericht zeigt, dass die Armee den Mut hat, Defizite transparent und in ihrer ganzen Trag-weite aufzuzeigen. Sie kommt damit ihrer Verantwortung nach, die physische und psychische Unversehrtheit ihrer Bürgerinnen und Bürger in Uniform vor übergriffigem Verhalten zu schüt-zen. Es wäre wünschenswert, wenn diese Aufarbeitung von anderen grossen Organisationen, die noch nicht so weit sind, aufgegriffen würde.
Versäumnisse im Erziehungswesen und bei der Sozialisierung junger Menschen kann die Ar-mee, als Abbild der Gesellschaft, höchstens bedingt nachholen. Die Armee verfügt über eine hierarchische Struktur, ein Disziplinarstrafwesen sowie klare Kommandostrukturen. Diese In-strumente bieten ihr die Möglichkeit, das Verhalten ihrer Angehörigen unmittelbar zu kontrol-lieren und zu beeinflussen. Kampagnen für die Sensibilisierung, Aufklärung, Ausbildung und Kommunikation sind wesentliche Voraussetzungen, um die Glaubwürdigkeit zu stärken und zu demonstrieren, dass den Worten auch Taten folgen. Der Leitsatz für alle lautet: «Hin-schauen – ansprechen – einordnen – korrigieren».
Ein Kulturwandel kann allerdings nur angestrebt, nicht aber befohlen werden. Er erfordert die Bereitschaft jedes Einzelnen, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen und das Bewusstsein für fehlerhaftes Verhalten zu schärfen. Kader aller Stufen müssen den Mut aufbringen, sexualisierte Verfehlungen in ihrem Verantwortungsbereich zu unterbinden und konsequent zu ahnden. Ungeachtet der un-rühmlichen Ergebnisse ist festzuhalten, dass die Armee bereits in der Vergangenheit Schritte zur Bekämpfung von Diskriminierung, Sexismus und sexualisierter Gewalt unternommen hat. Bei der Umsetzung der Massnahmen ist Augenmass geboten: Die Kernaufgabe der Armee ist die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit.
Die Schweiz hat de-facto eine freiwilligen Armee, denn wer will, kann sich der Wehrpflicht entziehen, entweder über den Zivildienst oder mit ärztlichem Attest. Sollte sich eine bedarfs-orientierte Dienstpflicht mit Frauen durchsetzen, könnte dies einen Kulturwandel beschleuni-gen. Darauf zu hoffen, löst das Problem nicht. Fazit: Es ist von grundlegender Bedeutung, dass alle Angehörigen der Armee (AdA) mit Respekt behandelt werden, sowie die Gewiss-heit haben, in der Armee willkommen zu sein und als Individuum akzeptiert zu werden.
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