Seit der Totalrevision der Schweizer Bundesverfassung im Jahr 1874, bei der das Wehrwesen unter die alleinige Verfügungshoheit des Bundes gestellt wurde, schützt die Schweizer Armee nach dem Prinzip des Milizsystems und der allgemeinen Wehrpflicht die Freiheit und Sicherheit des Landes. In den letzten 150 Jahren haben über 10’000 Armeeangehörige ihr Leben beim Grenzdienst während der Weltkriege, bei Flugzeug- oder Helikopterabstürzen, durch Schiess-, Munitions- oder Verkehrsunfälle oder bei Gebirgsunglücken verloren.
Ein Gedenkort für die Verstorbenen
Um diesen verstorbenen Armeeangehörigen zentral und umfassend zu gedenken, wird auf dem Gelände des Armee-Ausbildungszentrums Luzern (AAL) ein Gedenkort errichtet. Das Projekt «Monumoira» des Künstlers andreasschneider und des Architekten Philipp Schallnau wurde Ende 2021 einstimmig als Sieger eines Kunst- und Architekturwettbewerbs ausgewählt. Besonders gewürdigt wurde die zeitlose Symbolik von «Monumoira», die Raum für individuelle Interpretationen und universelles Gedenken lässt.
Das Design des Gedenkorts umfasst ein in den Boden eingelassenes Metallband, das das AAL-Areal durchschneidet und wie eine Narbe auf dem Gelände wirkt. Eine vertikale Stele markiert den Gedenkort und symbolisiert die Verankerung der Armee im Land sowie die Verbindung zwischen Irdischem und Überirdischem. Neben der Stele werden durch eine Absenkung der Wiesenfläche die tieferen Schichten des Metallbandes sichtbar, wobei bedeutungsvolle Aphorismen auf den freigelegten Flanken zu lesen sind. Diese Inschriften wurden von vier Autorinnen und Autoren aus den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz in Zusammenarbeit mit Armeeseelsorgern und den Wettbewerbssiegern entwickelt und stellen ein eigenes literarisches Kunstwerk dar.
Unterstützung durch Stiftungen und Milizverbände
Der Gedenkort wird für diejenigen Menschen geschaffen, die bei der Ausübung ihrer Dienstpflicht und durch Militärunglücke verstorben sind oder gesundheitliche Beschwerden erlitten haben. Dieses anspruchsvolle und tiefgreifende Projekt wird von den vier grossen Milizverbänden SOG, SUOV, SFV und SFwV sowie von zahlreichen militärnahen Stiftungen unterstützt. Ihre Beteiligung zeigt ein starkes Engagement und betont die Bedeutung, die diesem Ort der Anerkennung, der Dankbarkeit und des Andenkens zukommt. Weil der Tod und das Leben untrennbar miteinander verbunden sind, soll der Ort der Stille künftig auch mit Leben gefüllt werden und durch würdige Zeremonien oder Gedenkveranstaltungen der Armee und der Milizverbände genutzt werden.
Durch ihre Unterstützung tragen diese Organisationen entscheidend dazu bei, einen Ort zu schaffen, an dem wesentliche Werte berücksichtigt und gepflegt werden: Verantwortung, Leadership, Kameradschaft und Fürsorgepflicht sind ebenso Teil dieses Gedenkortes wie Trauer und Wut, Versöhnung und Hoffnung und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass Sicherheit und Frieden weder selbstverständlich, noch umsonst zu haben sind.
Herausforderungen und Fortschritte
Die Klärung baurechtlicher Fragen, der Einbezug verschiedener Nutzergruppen oder die detaillierte Entwicklung der Inschriften und der künstlerischen wie materiellen Umsetzung in den letzten Monaten waren zeitintensiv und zugleich essentiell, um ein nachhaltiges Projekt zu ermöglichen. Bis Ende 2024 soll das Bauprojekt finalisiert werden, womit die Bauarbeiten im nächsten Jahr auf dem Gelände des AAL beginnen können und eine Einweihung des Gedenkortes 2026 realistisch ist.
Die Unterstützung durch Stiftungen und Milizverbände unterstreicht die Bedeutung des Projektes, mit dem das kollektive Gedächtnis und gesellschaftliche Werte gefördert werden und setzt ein starkes Zeichen der Solidarität und Wertschätzung für die im Dienst verstorbenen und versehrten Armeeangehörigen.
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