Signal de Bougy, 8. März 2025. – Die Vorsteherin des VBS, Bundesrätin Viola Amherd, und der Stellvertretende Chef der Armee (CdA), Korpskommandant Hans-Peter Walser, haben der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG) im Kanton Waadt ihre Aufwartung gemacht. Im Mittelpunkt der Grussbotschaften standen die geopolitischen Erschütterungen, die unsere Sicherheitsordnung herausfordern. Die Machtprojektion autoritärer Staaten, die Bildung von Interessensphären in einer zunehmend multipolaren Weltordnung stellen unsere Sicherheits- und Armeepolitik vor grosse Herausforderungen. Der andauernde brutale Krieg in der Ukraine wird zunehmend zur Belastungsprobe für Gesellschaft, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Sicherheit und Unabhängigkeit gehen uns alle an. Sie dürfen nicht zum Spielball der schweizerischen Aussen- und Innenpolitik werden. Die SOG erwartet eine starke politische und militärische Führung.
Der SOG Präsident begrüsste knapp 150 Delegierte und Gäste auf dem Signal de Bougy zur Delegiertenversammlung. Er bedankt sich bei der Waadtländer Politik, Monsieur Claude-Olivier Rosset, Syndic de la commune de Bougy-Villars et Monsieur Vassilis Venizelos, Conseiller d‘Etat du canton de Vaud für ihre Grussbotschaften sowie der Waadtländer Offiziersgesellschaft für die tadellose Organisation.
Bundesrätin Viola Amherd unterstrich in ihrer Ansprache vor den Schweizer Offizieren die Bedeutung der europäischen Sicherheitsordnung. Die machtpolitischen Verschiebungen in unserem nächsten Umfeld sind sehr beunruhigend. Das VBS habe in den vergangenen Jahren intensiv daran gearbeitet, die sicherheitspolitischen Fähigkeiten auf diese Bedrohungslage auszurichten. Dazu gehören etwa die Aufstockung des Armeebudgets, die Stärkung der Fähigkeiten im Bereich Cybersicherheit, die Gründung des SEPOS und die Erarbeitung einer umfassenden Sicherheitspolitischen Strategie 2025. Die Sicherheit der Schweiz ist untrennbar mit jener Europas verbunden. Deshalb ist die sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit den europäischen NATO-Staaten und der EU von zentraler Bedeutung. Die aktuelle Situation vertrage keine einzelne Interessenspolitik, sondern erfordere, dass man gemeinsam am Strang zieht – als Armee, in der Politik und in der Gesellschaft. Sicherheit ist keine Selbstverständlichkeit und schon gar nicht umsonst zu haben, weshalb grosse Investitionen nötig seien. Die Offiziere leisten dazu einen wesentlichen Beitrag. Sie verdienen unseren Dank und unsere Anerkennung.
Korpskommandant Hans-Peter Walser hat als Stellvertreter des Chefs der Armee dem scheidenden Präsidenten, Oberst Dominik Knill, für sein grosses Engagement gedankt und einen Überblick über die geopolitische Lage gegeben. Die Bedrohungslage verschärft sich zunehmend mit Auswirkungen auf die Armee und die Gesamtgesellschaft. Um diesen Herausforderungen entgegenzutreten braucht es vor allem ein rasches Wiedererlangen der Verteidigungsfähigkeit unserer Milizarmee. Ebenso entscheidend sind eine Stärkung der Resilienz und der Abwehrfähigkeiten gegen hybride Angriffe. Die Ausrüstung unserer Milizarmee, der Wille, unsere Werte und Souveränität zu verteidigen, und der Verbund aller sicherheitspolitischen Instrumente sind Pfeiler für die dissuasive Wirkung der Schweiz.
Die Schweizerische Offiziersgesellschaft nimmt erfreut zur Kenntnis, dass das Erlangen der Verteidigungsfähigkeit wieder hohe Priorität geniesst. Dafür braucht es Planungssicherheit und den politischen Willen, die finanziellen Mittel möglichst rasch und langfristig abgestützt zu bewilligen. Sie erwartet vom Bundesrat, dass er die Vorgaben des Parlaments umsetzt.
Das Milizsystem ist ein zentraler Pfeiler unserer Sicherheitspolitik. Die Revision des Dienstpflichtmodells wird vom Bundesrat weiter verzögert. Das ist unverantwortlich, schwächt den Wehrwillen und untergräbt die Kriegstüchtigkeit. Die SOG erwartet rasche Korrekturen.
Switzerland first heisst nicht Switzerland alone. Internationale Kooperationen stärken die autonome Verteidigungsfähigkeit und machen die Schweiz zu einer verlässlichen Partnerin. Dabei werden keine Verpflichtungen eingegangen, die mit der bewaffneten Neutralität nicht vereinbar sind. Die SOG setzt sich für eine starke Schweizer Rüstungsindustrie ein. In der laufenden Diskussion um die Neutralität und das Kriegsmaterialgesetz muss verhindert werden, dass die Schweizer Wirtschaft von Beschaffungen im Ausland ausgeschlossen wird.
Als grösste Vereinigung der Milizoffiziere trägt die SOG, als unabhängige Dachorganisation unter den Milizverbänden, massgeblich zur Meinungsbildung in der Armee, der Gesellschaft und der Politik bei. Kurzfristig gilt es, das Vertrauen in die sicherheitspolitischen Institutionen zu stärken. Vom neuen Departements Chef VBS und den personellen Nominationen im VBS erwartet die SOG ein klares Bekenntnis zur raschen Erstellung der Verteidigungsfähigkeit.
Im geschäftlichen Teil der DV wählten die Delegierten Oberst i Gst Michele Moor als neuen Präsidenten für die nächsten drei Jahre. Der amtierende Präsident, Oberst Dominik Knill, trat sich nach vier Amtsjahren nicht mehr zur Wiederwahl an.
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